Anke Engelke hat in dieser Kindersendung des WDR ihr ganz eigenes Reich: Und zwar ein eigenes Zimmer und damit auch eine eigene lustige Welt, in der die Dinge oft überraschend anders sind, als man denkt. Lesen Sie hier, wie Kinder den Humor von Anke verstehen und warum Ankes Interaktion auch mit dem Fernsehpublikum funktioniert.
Humor mit Anke Engelke
Anke wohnt in der Sendung
Ein wichtiger Bestandteil der Sendung mit dem Elefanten ist die eigens für den Elefanten entwickelte Rubrik mit Anke Engelke.
Anke hat ihre eigene Wohnung in der Elefantenwelt. Ihre Möbel, ihr Haustier – der Goldfisch Schuppi – ihre Pflanze und ihr Telefon hat sie selbst gemalt. Auch ihr Schrank, in dem ihr Freund Denis Moschitto wohnt, besteht nur aus ein paar Pinselstrichen. Bei Anke ist eben alles ein bisschen anders als im normalen Leben. Chaotisch und phantasievoll geht es in den schrägen zwei bis drei-minütigen Alltagsgeschichten zu, die inhaltlich an die Erfahrungswelt der Kinder anknüpfen.
Doch wie nehmen die kleinen Kinder vor dem Fernseher Ankes Welt wahr? Verstehen sie ihren Humor oder sind sie von ihr irritiert? Um dies herauszufinden, hat das Internationale Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) in Kooperation mit dem WDR eine Studie durchgeführt. Kindergartenkinder sahen sich in kleinen Gruppen ausgewählte Anke-Episoden an, wurden währenddessen gefilmt und im Anschluss in Einzelinterviews befragt.
Was macht Anke in der Sendung?
„Die beim Fernsehen können einen nicht hören, nur die vom Elefanten, die können das!“ (Ilvy, 5 Jahre)
Ankes Stärke liegt darin, dass sie die zuschauenden Kinder so unmittelbar anspricht, dass diese tatsächlich in Kommunikation mit ihr treten. Die Kinder vor dem Fernseher schalten sich vor allem dann ein, wenn Anke ein Problem hat, das sie allein scheinbar nicht lösen kann. Wenn sie beispielsweise beim Zählen wiederholt die Drei vergisst, ertönen vor dem Fernseher lautstarke Proteste. Die Kinder können sich dann als wissend beweisen, ohne dass sie sich abgefragt fühlen. Das macht ihnen großen Spaß.
Zudem gibt es Kindern ein gutes Gefühl, Erwachsene auch mal auf einen Fehler hinweisen zu können. Und bei Anke werden sie dazu aufgefordert. Das fördert ihr Selbstbewusstsein und ist vor allem lustig.
Bei allem Quatsch und Unsinn, den Anke in den Geschichten betreibt, geht es auch immer darum, die Kinder zum Hinterfragen aufzufordern und ihr Humorverständnis zu fördern. Ankes Rubrik ist gewissermaßen eine Art modernes Kasperletheater, bei dem kleine Kinder vielfältige Formen des Humors verstehen lernen können.
Wie sehen Kinder Anke?
Am meisten lachen die Kinder über Bildwitz: Slapstick, Grimassen, Übertreibung in Mimik und Gestik oder eine lustige Erscheinung der Figuren. Wenn Denis zum Beispiel plötzlich mit Ankes Pullovern auf dem Kopf aus dem Schrank steigt. Kinder wissen, dass Pullover – zumal viele Pullover – nicht auf den Kopf gehören. Außerdem ist das Bild an sich komisch.
Ebenso werden Überraschungsmomente als lustig empfunden: Beispielsweise wenn Anke plötzlich erschrickt, weil sie merkt, dass ihre Tarnkappe gar nicht funktioniert. In der Annahme, sie sei unsichtbar, hat sie kurz zuvor noch die irrwitzigsten Grimassen geschnitten.
Wenn Erwachsene auch mal etwas tun, was man eigentlich nicht öffentlich macht, wie Rülpsen oder mit vollem Mund sprechen, ist das für die meisten Kinder ausgesprochen lustig.
Kinder verstehen sehr früh Slapstick-Humor, weil hier eine Bewegung lustig aussieht, Geräusche sich witzig anhören oder Dinge anders laufen als sie es bisher kennen. Die Hose auf dem Kopf, die Torte im Gesicht oder das Ausrutschen auf einer Bananenschale sind schon für jüngere Kinder lustig. Nicht aus Schadenfreude, sondern weil es lustig aussieht. Andere Formen von Humor, die etwas komplexer sind, müssen sie erst kennenlernen, um darüber lachen zu können.
Wie Kinder auf die Filme von Anke reagieren
So reagieren Kinder, wenn das Suppe-Essen bei Anke nicht so recht klappen will:
Sehen Sie, wie sich Kinder aufregen, weil Anke beim Zählen immer eine Zahl vergisst:
Wie Sie Kinder unterstützen können, mit Anke aktiv zu werden
Erwachsene können Aktivität fördern, wenn sie mit dem Kind gemeinsam fernsehen. Versuchen Sie doch einmal selbst, den Aufforderungen Ankes zu folgen und aktiv mitzumachen. Das animiert auch das Kind, seine Hemmschwelle zu überwinden, aufzustehen und mitzumachen.
Wenn Ihr Kind Anke nicht gleich versteht, können Sie ihm helfen. In der Regel reicht ein einfacher Hinweis aus, dass da was nicht stimmt. Denn Anke spielt damit, die Realität umzudrehen. Zum Beispiel, wenn sie erzählt, warum sie im Sommerurlaub unbedingt Wollmütze und Skischuhe braucht und im Winterurlaub Flossen und Schwimmreifen. Kinder ahnen, dass das nicht richtig ist, müssen aber erst noch lernen, ihrer eigenen Wahrnehmung zu trauen. Im Kindergartenalter erweitern sie gerade ihr Alltagswissen, können aber noch leicht verunsichert werden. Gerade jüngeren Kindern hilft es, sie darin zu bestärken, dass ihr Wissen richtig ist und Anke nur Spaß macht.