Ab fünf oder sechs Jahren kommen Kinder schon häufiger auf Erwachsene zu und sagen, dass sie etwas gesehen oder gehört haben, zum Beispiel, dass jemand geschossen hat und ein anderer gestorben ist. In solchen Fällen ist es wichtig, dem Kind gegenüber Empathie zu zeigen, die Erklärung aber gleichzeitig möglichst emotionslos zu gestalten: „Ja, es passiert in einem Krieg, dass Menschen sterben, deswegen werden viele Menschen aus dem Land herausgeholt. Einige Frauen und Männer bleiben, um zu kämpfen.“ Solch eine sachliche Erklärung ist wichtig und man kann dem Kind dann immer wieder klarmachen: „Du bist hier nicht gefährdet.“ Kinder können ihre Gefühle zum Thema Krieg oft nicht in Worte fassen. Über das Nachspielen können sie die Bilder besser verarbeiten, insbesondere wenn ein Erwachsener dabei ist, mit dem sie reden können. Haben sie ihre Bilder im Kopf artikuliert und darüber geredet, haben viele Kinder das Thema erst einmal für sich geklärt. Gut ist, wenn die Kinder aktiv etwas tun können: „Wir zünden eine Kerze an, spenden Essen, Kleidung, Kuscheltiere oder Geld und wir können auch gemeinsam gegen den Krieg protestieren.“
Vorschulkinder haben mit großer Wahrscheinlichkeit schon etwas vom Thema „Krieg“ mitbekommen, vielleicht wurde es in der Kita einmal angesprochen und dann schnell wieder weggeordnet, da es die Kinder nicht direkt betrifft. Es kommt natürlich auch darauf an, wie weit ein Kind ist und was es schon kennt. Es gibt Erstklässler:innen, die regelmäßig Kindernachrichten wie logo! schauen. Ich finde das zwar ein bisschen früh, aber dennoch ist es ein möglicher Weg, um zu zeigen: „Es passiert etwas in der Welt, ich informiere mich, bin hier aber sicher – und zum Schluss kommt das lustige Wettertier.“
Wenn Kinder über Gespräche zwischen Erwachsenen mit dem Thema Krieg in Berührung kommen, ist das für sie erstmal nicht ungewöhnlich, da Kinder Teil unserer Gesellschaft sind und immer wieder Gesprächsfetzen hören, die nichts mit ihnen zu tun haben. Wenn sie nachfragen, kann man die Dinge vereinfacht erklären. Das können die Kinder dann nutzen, um ihre Emotionen erstmal richtig einzuordnen. So wird eine Überforderung vermieden.