Kleine Kinder lernen mit allen Sinnen. Sie setzen dabei grundlegend und elementar ihren ganzen Körper ein. Barfuß auf der Wiese laufen; flüssigen und breiigen Matsch durch die Finger gleiten lassen; den Duft von frisch gewaschener Wäsche schnuppern; spüren, wie der Wind beim Fahrradfahren an den Armhaaren kitzelt. Jede Körperzelle nimmt Impulse auf und verankert sie als großen Erfahrungsschatz im Gehirn.
Im Alter von drei bis sechs Jahren ist das Gehirn auf Lernen programmiert. Dies zeigt sich neurologisch an einer deutlichen Volumenzunahme derjenigen Hirnregionen, die für die Konzentration und das Durchführen von Handlungen zuständig sind. Hier entsteht eine riesige Ansammlung von Nervenzellenverknüpfungen, die bis zur Pubertät nur dann erhalten bleiben, wenn sie auch regelmäßig genutzt werden. Die Volumenzunahme des Gehirns erklärt u.a. auch den unbändigen Wissensdurst und den fast unstillbaren Beschäftigungsdrang kleiner Kinder. Sie freuen sich über ein Umfeld, in dem sie ihrer Neugier nachgehen können und es Erwachsene gibt, die ab und an auch mal ein Auge zudrücken.
Ein kleines Kind, das den Abwasch ganz alleine erledigt, hinterlässt wahrscheinlich eine kleine Überschwemmung in der Küche. Es lernt dabei aber nicht nur, wie man Geschirr spült, sondern auch wie sich Wasser verhält, wenn man etwas hineinplumpsen lässt, dass Spülmittel Schaumblasen bildet und Geschirr an der Luft trocknet – Wasser also verdunstet. Das Kind fühlt sich zudem kompetent und schafft damit eine gute Grundlage, sich neuen Erfahrungsgebieten zu öffnen.